Manga Review: Yume Kamoshinnai

 Yume kamoshinnai *

Ich mache dich glücklich

* ("Es mag ein Traum sein")

 Hoshisato Mochiru
Big Comics, Shogakukan

Yume kamoshinnai 1, happy ni shite ageru,

ISBN4-09-184231-3

Yume kamoshinnai 2, hontô wa suki nanda

ISBN4-09-184232-1

Yume kamoshinnai 3, zutto isshô ni...

ISBN4-09-184233-x

Yume kamoshinnai 4, shiranai tokoro e

ISBN4-09-184234-8

Yume kamoshinnai 2, dakishimetai

ISBN4-09-184235-6


Kasei und Hiromi verstehen sich
 sehr gut ...

Kasei und Hiromi verstehen sich sehr gut

Seiten ist um die Mitte Dreissig, lebt zusammen mit seiner Frau und seiner Zehnjährigen Tochter Mana in einer Großstadt und arbeitet in einer Softwarefirma als Computer Supporter. Sein Tagesablauf als Vater und Schlipsträger unterscheidet sich nicht von denen hunderttausender japanischer Büroangestellten: Er leistet oft Überstunden und sieht seine Familie nur spät abends oder früh morgens. Zeit für Ausflüge und andere gemeinsame Unternehmungen mit seiner Familie bleibt ihm kaum übrig.
Die Folgen sind ein generelles Kommunikationsproblem mit seiner Frau und seiner Tochter Mana und Stress am Arbeitsplatz. Zum Geburtstag seiner Tochter schenkt Herr Kasei ihr, mit einem Tag Verspätung, eine elektonische Agenda ohne zu wissen, dass er Mana dasselbe Geschenk schon zu Weihnachten gemacht hat. "Vater versteht menschliche Beziehungen nicht", sagt anschliessend Mana zur Mutter, in Abwesenheit des Vaters.
In ihren Worten liegt der Kern der Probleme, die ein Geist eines siebzehnjährigen Mädchens in Kasei zu erkennen glaubt. Yumeno Sumire heisst der Geist, und sie hat sich zum Ziel gesetzt, Kasei glücklich zu machen. Mittels ihrer telekinesischen Fähigkeiten und einer grossen Portion Dickköpfigkeit übt sie fortan einen grossen Einfluss auf Kasei und bringt ihn dazu, seine momentane Lebenssituation zu überdenken. "Bin ich.... unglücklich?" fragt sich Kasei. Er toleriert mit der Zeit mehr oder weniger die plötzliche Einmi-schung Sumires in seinem Leben. Sumire will Kasei mit Sato Hiromi verkuppeln, eine junge Arbeitskollegin von Kasei. Sato-san ist in Kasei ziemlich verliebt, und er bleibt ihrer Annäherungsversuchen gegenüber nicht verschlossen. Da er allerdings schon verheiratet ist und ein Kind hat, befindet er sich in einem Dilemma.
Durch einen Zufall findet Kasei heraus, dass Sumire in den Siebzigern eine beliebte Idol-Sängerin war. Weshalb glaubt Sumire, dass Herr Kasei unglücklich ist? Und weshalb will sie ausgerechnet ihm helfen? Hat das was zu tun mit der Narbe an Kaseis Kopf, die er seit der Schulzeit trägt und an deren Grund er sich nicht erinnern mag? .....



Kasei realisiert gerade, dass Sumire ein Geist ist ...

Kasei realisiert gerade, dass Sumire ein Geist ist ...

Hoshisato Mochiru ist in Japan bekannt für seine Geschichten, in welchen romantische Beziehungen eine zentrale Rolle spielen. Scho seine früheren Werke, die zum Teil an jüngeren Lesern gerichtet sind, handeln von Liebe zwischen verschiedenen Menschen, deren Schicksal und die glücklichen wie traurigen Momenten im ihrem Leben. Yume kamoshinnai ist keine Ausnahme im Werk Hoshisatos. In der Reihe Big Comics herausgekommen richtet sich sein Yume kamoshinnai an Erwachsene. Hier sucht man vergeblich nach durchgeknallte Charaktere oder Situationen, die einem an den Haaren hergezogen scheinen mögen. "Bloss" ein Mann im besten Alter und seine Schwierigkeiten in seinem Alltagsleben stellen den Rahmen für die Handlung. Mit dem Charakter Sumire-Chan, dem Geist der jungen Idol-Sängerin, hätte Hoshisato Mochiru die Möglichkeit gehabt, einen Comedy Manga zu zeichnen, wie es sie mit den fast obligatorisch gewordenen Verwechslungen und Missverständnissen in Japan zu Hunderten gibt. Doch er hat darauf verzichtet und erlaubt uns Lesern stattdessen, einen Blick in das Leben eines Firmenangestellten zu werfen. Gleichzeitig sehen wir die Person Kasei in seiner Privatsphäre, wie er mit seinen Problemen zu kämpfen hat: Sei es mit der Liebe in der Beziehung zu Sato-san oder mit seiner Familie. Eine Geschichte, die sich von Geschehnissen inspirieren lässt, wie sie überall auf der Welt jeden Tag anzutreffen sind. Mit Yumeno Sumire kommt noch der Charakter hinzu, der Kaseis Beziehungen zu Sato-san verstärken will und ihn gleichzeitig veranlässt, über seine Beziehungen zu seinen Mitmenschen nachzudenken. Kurz: Kasei muss sein Leben besser in den Griff kriegen; was er sich wünscht, wie er seine Zukunft sieht. In dieser Hinsicht ist Yume kamoshinnai mit dem Meisterwerk Maison Ikkoku von Takahashi Rumiko vergleichbar. Ein Manga mit viel Gefühl für Romantik und alltäglicher Probleme.


Kasei entdeckt Sumire in einer alten Idol-Zeitschrift

Kasei entdeckt Sumire in einer alten Idol-Zeitschrift

Bisher habe ich nur die ersten zwei Bände einer Geschichte lesen können, die insgesamt auf fünf Bände angelegt ist. Zweifelsohne werden noch einige Überraschungen auf mich warten. Ich bin gespannt darauf, wie Hoshisato Mochiru die Geschichte weiterentwickelt. Wie wichtig ist Sumire-chan in Kaseis momentanen Leben? Der Flashback (wie emotional, sniff ^^;) am Anfang des zweiten Bandes zeigt, wie wichtig sie scheinbar für ihn war, als er noch in die Schule ging. Wie wird sich die Beziehung zu Sato Hiromi weiterentwickeln? Wird er zwischen ihr und seiner Familie sich entscheiden müssen oder wird alles ganz anders herauskommen als man annehmen kann? Wie gesagt, ich lasse mich gerne überraschen :)

Noch eine Bemerkung zum Zeichenstil von Hoshisato Mochriru: Sein Zeichenstil wird diejenigen, die Satoshi Urushihara verweichlicht sind, kaum aus den Socken hauen. Die Zeichnungen haben nicht viele Details, auf komplizierte Hintergründe und Schatteneffekte mit Screentones wird verzichtet. Die Charaktere sehen schlicht aus, aber das zeigt auch umso mehr, dass man sich hier weniger auf die Zeichnungen konzentrieren sollte, sondern mehr auf die Geschichte. Wie Adachi Mitsuru oder Takahashi Rumiko ist Hoshisato Mochiru in erster Linie ein Erzähler und kein Illustrator, der mit Eye Candy einem den Atem rauben sollte. Und wie die beiden erstegenannten hat er seinen eigenen Stil gefunden und beherrscht den Erzählfluss der Geschichte recht gut.

Y.Tempelman, Juni 2000


Nachtrag

Sumire, kaum noch sichtbar...In der Zwischenzeit habe ich die restlichen Bände gelesen und muss sagen, dass Yume Kamoshinnai einer der berührendesten Manga ist, die ich je lesen konnte. Kasei muss Entscheidungen treffen, die eine grosse Auswirkung haben auf sein Leben. Sumire-chan hilft ihm dabei, doch auch sie kann nicht alles und bald wird klar, dass auch Kasei sich um sie kümmern muss.
Die Geschichte steigert sich zu einem Finale, bei welchem kein Romantiker seine Tränen unterdrücken kann. Es ist ein Ende, das mit seinem bitteren Nachgeschmack nicht allen gefallen wird. Wer aber auf ein schnulziges Happy End dankend verzichten kann und solchen "harten" Enden nicht abgeneigt ist, dem kann ich diesen Manga wärmstens empfehlen. 5 Taschentücher auf der Skala 1-5.

Text©Yaniv Tempelman, August 2002

letzte Änderung: 08.09.2002


Yume Kamoshinnai©Hoshisato Mochiru/Shôgakukan

Weitere Informationen über Yume Kamoshinnai und Hoshisato Mochiru gibt es auf der folgenden Seite:
http://www.ex.org/2.8/26-manga_yumekamo.html

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