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| Mit dem Wort "Dôjinshi" sind in Japan in erster Linie Fanzines gemeint. Meistens also von Fans gezeichnete Comics für Fans. Das Wort besteht aus einem Kompositum von drei japanischen Schriftzeichen. Das erste Zeichen wird im Zusammenhang mit gleich/Gleichheit, das zweite im Zusammenhang mit Mann/Mensch/Person und das dritte Schliesslich mit Zeitschriften und Druckerzeugnisse. Hier könnt ihr ein Scan dieses Kanji-Kompositum sehen. Fanzines haben in Japan seit Jahren
         Hochkonjunktur, vor allem solche, die einen Anime oder Manga
         parodieren. Der dahintersteckende Gedanke bei der
         Realisierung eines Dôjinshi ist: "Was wäre, wenn
         ...?" Oft resultieren hierbei die witzigsten
         Veräppelungen, die man sich überhaupt vorstellen
         kann. Dôjinshis können aber auch
         eigenständige Werke sein. Die anzutreffenden Themen,
         Zeichen - und Erzählstile sind auch hier so breit
         gefächert wie ausserhalb des Dôjinshi-Marktes.
         Nicht wenige bekannte Zeichner wie Kenichi Sonoda oder
         Minami Ozaki gehörten vor ihrer Karriere einem
         sogenannten "dôjinshi saakuru" (Dôjinshi-Zirkel)
         an, einer Gruppe von gleichgesinnten Manga- und Animefans,
         die ihre Ideen auf Papier bringen und ihre Begeisterung
         für einen Anime oder Manga somit weiteren Leuten
         weitervermitteln wollen. Die Wurzeln von solchen
         Gemeinschaften gleichgesinnter Fans sind im japanischen
         Schulsystem zu suchen, in welcher Wert auf die
         Mitgliedschaft an einem Klub gelegt wird (z.B. die
         Sportklubs). Bei Anlässen, die meist einen Tag dauern,
         mieten dutzende von Zirkeln Tische und verkaufen ihre
         Dôjinshis oder sonstigen Erzeugnisse wie Sticker,
         Postkarten, Badetücher usw. Auch nach dem Übergang zur
         Professionalität haben viele Mangaka ihre Wurzeln nicht
         vergessen. Manche zeichnen für grosse Anlässe wie
         das Comiket in Harumi (Tokyo, 20'000 Zirkel und über
         200'000 Besucher in nur zwei Tagen (!)*) immer noch Fanzines
         oder publizieren ihre Arbeitsskizzen zu Animes oder Mangas.
         Vor den Ständen, an welchen man bekannte Mangakas
         antreffen kann, bilden sich lange Warteschlangen. Um bei einem Grossanlass wie dem Comiket einen Überblick über die angeboteten Fanzines kriegen zu können, kaufen sich viele Dôjinshi-Fans in Manga-Läden und spezialisierten Dôjinshi-Boutiquen ein telefonbücherdickes Verzeichnis, das gleichzeitig auch als Führer durch die Ausstellungshallen dient. Auf jeder Seite werden mehr als ein Dutzend Aufenthalte von Dôjinshi-Zirkeln vorgestellt. Jeder Zirkel hat einen zugewiesenen Tisch, deren Standort man auf einer dem Verzeichnis beiliegenden Karte entnehmen kann. Beim Comiket werden die Zirkeln im modernen Messegelände Harumi auf verschiedene Hallen verteilt. Am oberen Ende könnt ihr jeweils das Datum lesen und den Flügel, in welchem die Zirkeln ihr(e) Dôjinshi verkaufen. (* Das war der Stand in den frühen Neunzigern. Heute beteiligen sich beim Comiket 30'000 Zirkel und ca. 400'000 Besucher, zweimal jährlich an 3 Tagen). | 
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